In speziellen Anwendungsbereichen wie der Kalibrierung und Justierung von Messgeräten oder wissenschaftlichen Experimenten ist der präzise Einsatz von Gasgemischen unerlässlich. Doch der Umgang mit diesen Gasen erfordert spezifisches Wissen über deren Handling, Lagerung und Anschluss. In diesem Beitrag beantworten wir häufig gestellte Fragen zum korrekten Umgang mit Gasgemischen.
Die Lagerung von Gasgemischen erfordert besondere Aufmerksamkeit, um die Qualität des Gases zu gewährleisten. Ein kritischer Aspekt ist die Lagertemperatur. Gasgemische dürfen eine minimale Lagertemperatur nicht unterschreiten, die auf den Zertifikaten von Westfalen angegeben ist. Dies verhindert die Entmischung der Gase bei tiefen Temperaturen und sichert die Qualität während der Lagerung und des internen Transports.
Wenn der Lagerbereich kälter ist als der Verbrauchsort, kann es auf der Zylinderoberfläche und am Flaschenventil zur Kondensation kommen. Dies ist besonders kritisch, da Feuchtigkeit ins Ventilinnere gelangen und die Gasqualität mindern kann. Bei inerten, nicht reaktiven Gasen führt dies zu Verunreinigungen im Druckminderer und Verrohrungssystem, während bei reaktiven Gasgemischen chemische Reaktionen die Konzentration der Gase verändern können.
Um Wechselwirkungen vorzubeugen, liefert Westfalen reaktive Gasgemische grundsätzlich mit Verschlussmuttern auf den Flaschenventilen aus. Zur Vermeidung von Kondensation im Ventilinneren, sollte vor dem Anschluss des Druckminderers die Verschlussmutter erst entfernt werden, wenn die Temperatur der Gasflasche der Umgebungstemperatur entspricht. Besonders bei hochkonzentrierten reaktiven Gemischen muss nach der Nutzung die Verschlussmutter sofort wieder angebracht werden, um Korrosion im Ventilinneren zu verhindern.
Für die Entnahme von Gasgemischen sind spezielle Druckminderer und passende Schläuche oder Rohre erforderlich. Druckminderer aus Edelstahl sind besonders für ppm-Bereiche und reaktive Gaskompositionen zu empfehlen. Für saure und basische Gemische sollten generell verschiedene Druckminderer eingesetzt werden. Zudem ist eine gründliche Spülung der Druckminderer mit Inertgas vor der Verwendung essenziell, um Kontaminationen zu vermeiden.
Die sogenannte Druck-Last-Wechselspülung ist eine Methode, um Umgebungsluft und andere unerwünschte Gase aus dem Druckminderer zu entfernen. Vor Spülbeginn wird die Armatur an eine Entlastungsleitung angeschlossen. Danach wird das Flaschenventil kurz geöffnet und wieder geschlossen, um das Gas in eine Entlastungsleitung zu leiten und den Druck zu normalisieren. Dabei kann die Druckabnahme am Vorderdruckmanometer abgelesen werden. Diese Prozedur sollte fünf- bis zehn Mal wiederholt werden, um eine optimale Reinigung zu gewährleisten.
Der korrekte Umgang mit Gasgemischen ist entscheidend für die Sicherheit und Effektivität in spezialisierten Anwendungen. Sollten Sie weitere Fragen oder spezifische Anforderungen haben, stehen Ihnen die Experten der Westfalen AG mit praxisnahem Know-how und Unterstützung zur Seite. Benötigen Sie Spezialgase für Ihre Anwendungen? Dann schauen Sie gerne in unserem Gase Shop vorbei: Spezialgase.